DIDA wurde in der Abteilung Pragmatik des IDS von 1992 bis 2004 im Rahmen der Verschriftlichung (Transkription) von Sprachaufnahmen zum Aufbau von Korpora gesprochener Sprache eingesetzt und unterstützte dabei die Verwaltung der transkribierten Diskurse. Es besteht aus mehreren Komponenten, die alle unter einer gemeinsamen Oberfläche integriert sind. Die Komponenten sind
DIDA wird nicht mehr eingesetzt und auch nicht weiterentwickelt. Gründe dafür liegen in der verwendeten, mittlerweile veralteten Technologie insbesondere des Partitureditors. Seit 2009 wird der neue Transkriptionseditor FOLKER für den Aufbau eines Forschungs- und Lehrkorpus (FOLK) eingesetzt. FOLKER ist eine Weiterentwicklung des inzwischen weit verbreiteten Editors EXMARaLDA und wird zurzeit von Thomas Schmidt an der Universität Hamburg unter Berücksichtigung der GAT 2 Transkriptionskonventionen entwickelt.
Eine Beschreibung der Notationskonventionen findet sich in den IDS-"Transkriptionsrichtlinien" für die Eingabe in DIDA "[PDF]"
Der Editor erlaubte die Erfassung des Gesprochenen in Partiturschreibweise. Jeder beliebig langen Sprecherzeile konnten beliebig viele Kommentarzeilen angehängt werden, die wiederum beliebig viele Kommentare bzw. Annotationen enthalten konnten. Beispiele für solche Annotationen sind u.a. das Verhalten des jeweiligen Gesprächsteilnehmers. Darüber hinaus bestand die Möglichkeit, in einer zusätzlichen Zeile Beschreibungen allgemeiner Art, z.B. zur Gesprächssituation, aufzunehmen. Bei Korrekturen blieb die Synchronität der Daten erhalten. Verschiedene Zeichensätze (Latein, Kyrillisch, IPA, türkische und andere Sonderzeichen) erlaubten ein breites Einsatzgebiet.
Mit Hilfe einer ORACLE-Datenbank wurde ein Projektverwaltungssystem realisiert, das Benutzer- und Projektkennungen verwaltete und damit einen selektiven Zugriff auf Transkripte unter Sicherheitsgesichtspunkten ermöglichte. Diese Komponente war bei der Mehrbenutzerversion von DIDA aktiv.
Das Druckprogramm ermöglichte die Ausgabe von Gesprächen oder Teilen davon in POSTSCRIPT. Das Druckformat war eine um 90º gedrehte Partiturschreibweise, die eine Endlosausgabe simulierte. Dabei konnten die Papiergröße (Angabe in DIN), verschiedene Schriftgrößen, harter und weicher Umbruch u.ä. ausgewählt werden.
Im Gegensatz zum Druckprogramm diente der Export zur Weiterverarbeitung eines Diskurs(teil)es mit einem Textverarbeitungssystem. Als Textverarbeitungsformat diente RTF. Auch hier bestanden, ähnlich wie beim Druckprogramm, Optionen zur Steuerung der Ausgabe. Sie ermöglichten die Integration von Transkriptdaten in Text für Bücher und Publikationen.
Parallel zum Partitureditor konnte ein Audioeditor geladen werden. Beliebig einstellbare Sprung- und Wiedergabeintervalle erlaubten eine flexible Steuerung vom Partitureditor aus. Gegenüber der herkömmlichen Arbeitsweise beim Transkribieren mit Hilfe eines Diktiergeräts wurde hier eine schnellere und präzisere Positionierung des Audiomaterials sowie eine einfachere und genauere Bestimmung von Zeitintervallen ermöglicht.
Nach Abschluss der Korrekturarbeiten wurden die Transkripte nach SGML konvertiert und durch COSMAS II zu Recherchezwecken erschlossen.
DIDA-Partitureditor mit Audioeditor - für eine größere Darstellung bitte klicken!
Technische Hinweise: Als Zeichencode wurde UNICODE (UTF-16) verwendet. Die Programme liefen unter verschiedenen UNIX-Varianten (Solaris, Irix und Linux). Der Partitureditor benötigte X/Window. Die Software wurde nach dem Client-Server-Modell erstellt, d.h. dass sich z. B. Editor und Datenbank auf verschiedenen Rechnern befanden. Als Kommunikationsprotokoll diente TCP/IP.