Vorwort:

Hinweise zur Transkription

Die Alltagstexte wurden grundsätzlich Wort für Wort transkribiert. Dabei wurden die lautlichen Besonderheiten ins Standarddeutsche übersetzt, die Syntax, besonders die Satzstellung, wurde beibehalten. Für den Bereich der Lexik wurde ein umfangreiches Glossar angelegt, dessen Einträge die standarddeutschen Entsprechungen wiedergeben und auf Wörterbücher zu süddeutschen Dialekten verweisen.

Bei der Transkription wurden lautliche Aussprache-Phänomene (z. B. Verschleifungen), die nicht auf den Gebrauch des Dialekts zurückzuführen sind, meist nicht berücksichtigt. In manchen Fällen waren dialektale Merkmale lautlich schwer zu identifizieren (wie z. B. beim Gebrauch des Nom. statt Akk., etwa „in der Stall“ statt „in den Stall“) und wurden im Zweifel mit dem Standard übersetzt.

Für den Bereich der Grammatik wurde bei den Verben, insbesondere bei den Partizipien, darauf verzichtet, diese in ihrem mundartlichen Flexionsmuster wiederzugeben. Stark flektierte (z. B. „geschnien“ - geschneit) oder nach einem anderen Wortstamm gebildete (z. B. „gsii, gsei“ - gewesen) Partizipialformen wurden in die standarddeutsche Form übersetzt. Verben auf ‑ieren, deren Partizip im Standarddeutschen ohne ge-Präfix gebildet wird, haben als Neuerungen das Präfix in der mundartlichen Form des Partizips mitunter behalten (z. B. genieren, hantieren, logieren, marschieren, rasieren, rentieren, studieren - „gegeniert, gehantiert“ etc.). Diese Fälle wurden mitsamt der Partikel übersetzt; vgl. zur Bildung von Ptz. Perf. auf -ieren Fischer III, 111f.: ge- B 3 e(c). Zeitwörter mit dem Präfix er-, die in der Mundart mit der Vorsilbe ver- erscheinen, wurden mit dem dialektalen Präfix wiedergegeben (z. B. „verfroren“, „verzählen“, „verzürnen“). Nicht einheitlich transkribiert wurden Verben mit dem Präfix be-, die in der mundartlichen Form ohne Präfix vorkommen und entsprechend flektiert werden (z. B. bestrafen/strafen - bestraft/gestraft); vgl. dazu Fischer III, 111f.: ge- B 3 e(c). Ebenfalls nicht in allen Fällen wurde der t-Einschub bei Verben mit ver(t)- und der standarddeutschen Entsprechung ent- notiert (z. B. „vertlaufen“, „vertlehnen“, „vertleiden“, „vertrinnen“).

Einzelne Pronomen wurden aufgrund der Fülle von Belegen nicht immer einzeln markiert. Das Demonstrativpronomen „da“ entspricht z. B. im Standard i. d. R. einem „hier“, wohingegen „dort“ in der mundartlichen Entsprechung „selbt, dert“ erscheint. Artikel und Pronomen, die sich auf Einzelne oder die Gesamtheit von Personen beziehen, erscheinen in den Erzählungen oft im Neutrum („eines“, „jedes“, „keines“). Sie wurden markiert und ins Glossar aufgenommen.

Das Adverb „viel“ bezeichnet in den südwestdeutschen Dialekten – wie im Standarddeutschen – eine unzählbare Menge, kann aber auch für zählbare Mengen stehen (z. B. „viel Äpfel“). Stellenweise wurde das dialektale „viel“ bei der Transkription in das standarddeutsche „viele“ geändert.

Orts- und Richtungsadverbien wurden nicht immer einheitlich transkribiert. So erscheinen Umstandswörter mit den Bedeutungen hier- („hannen“, „haußen“, „hinnen“, „hoben“, „hunten“) oder da(r)- („daußen“, „doben“, „düben“, „dunnen“/“dunten“) entweder in einer standardisierten Form (unten, oben, draußen, droben etc.) oder in der mundartnahen Schreibung. Diese sind im Glossar mit der entsprechenden nhd. Auflösung gelistet. Die Mundartform „na“ kann „hinan“ oder „hinab“ sein, wurde aber, da im Einzelfall kaum unterschieden werden konnte, stets als „hinan“ notiert.

Die Adverbien „mittags“, „abends“ oder „nachts“, die Angaben zu Tageszeiten machen, sind innerhalb der Erzählungen in ihrer genauen Bedeutung oft kaum zu bestimmen. Die Mittagszeit erstreckt sich je nach Region und Kontext der Erzählung auf einen Zeitraum von ca. 10 bis 17 Uhr und umfasst in den meisten Fällen den späten Vor- und den Nachmittag; vgl. Fischer IV, 1707f.: Mittag B 1. Der „Abend“ beginnt je nach Region bereits am frühen Nachmittag und kann je nach Arbeitsrhythmus die Zeit bis Mitternacht einschließen. Die „Nacht“ beginnt mit dem Dunkelwerden, endet aber oft schon weit vor Sonnenaufgang, wenn Arbeitsabläufe bereits in den frühen Morgenstunden (z. B. das Mähen ab 3 Uhr) beginnen; vgl. Fischer IV, 1901ff.: Nacht.

Auch ins Glossar aufgenommen wurde das Adverb „danach“, das in seiner mundartlichen Form „na“ bei den Erzählungen zur Bezeichnung zeitlicher oder logischer Folgen allgegenwärtig war. Transkribiert wurde „nach“, die Belege finden sich in den Einträgen unter „danach_2“; vgl. dazu auch Fischer IV, 1864ff.: nach II A 2 b in der Bedeutung „alsdann“. Der Gebrauch von „wo“ (vgl. Fischer VI/1, 910ff.: wo 3), das im Dialekt allgemein als Pronomen verwendet wird, wurde nicht gesondert gekennzeichnet.

In den Alltagstexten erscheinen Substantive auf -et(e) wie „Sammlete“, „Einbrockete“, „Stricket(e)“, „Nähet“, „Verschimpfete“, „Spritzete“, die als kollektive Bezeichnungen aus einzelnen Tätigkeiten abgeleitet sind. Die jeweiligen Belege sind mit Angabe der Verweise auf die Wörterbücher im Glossar aufgeführt.

Singularformen erscheinen in den Alltagstexten mitunter als Kollektivum und wurden nicht gesondert markiert, z. B. Beere, Fass. Die Pluralform „Mannen“ zum Sg. Mann wurde nicht an allen Stellen so übernommen, ist aber im Glossar aufgelistet.

Ebenfalls weitgehend unberücksichtigt blieben bei der Lemmatisierung fachsprachliche Ausdrücke und sprichwörtliche Redensarten, die in der Regel nicht gesondert erläutert wurden. Versprecher wurden gegebenenfalls mit *Sternchen* markiert.



Verwendete Abkürzungen:

bes. = besonders

best. = bestimmt

bzw. = beziehungsweise

ca. = circa

dgl. = dergleichen

eigtl. = eigentlich

estn. = estnisch

etw. = etwas

evtl. = eventuell

f. = femininum

FlN = Flurname

geg. = gegen

gest. = gestorben

Ggs. = Gegensatz

GP = Gewährsperson

insbes. = insbesondere

i. S. v. = im Sinne von

jdm. = jemandem

jmd. = jemand

jdn. = jemanden

Konj. = Konjunktiv

kroat. = kroatisch

lautl. = lautlich

mdal. = mundartlich

milit. = militärisch

o. a. = oder anderes

o. ä. = oder ähnliches

odgl. = oder dergleichen

ON = Ortsname

OT = Ortsteil

Pl. = Plural

PN = Personenname

pop. = populär

russ. = russisch

scherzh. = scherzhaft

scil. = scilicet (= nämlich)

semant. = semantisch

slowen. = slowenisch

spezif. = spezifisch

tschech. = tschechisch

u. = und

u. a. = und anderes

u. ä. = und ähnliches

übtr. = übertragen

udgl. = und dergleichen

ugs. = umgangssprachlich

usw. = und so weiter

vmtl. = vermutlich

z. B. = zum Beispiel



Literatur:

Fischer = Fischer, Hermann/Pfleiderer, Wilhelm (1904-1936): Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bde. Tübingen.

BadWb. = Badisches Wörterbuch, begonnen von Ernst Ochs, weitergeführt von Karl Friedrich Müller, Gerhard W. Baur, Rudolf Post und Tobias Streck (1925-): 4 Bde. plus Fortsetzungslieferungen. Lahr/Schwarzwald und Berlin/München/Boston.

DialWbBaySchw. = König, Werner (2014): Dialektwörterbuch von Bayerisch-Schwaben. Vom Allgäu bis zum Ries; Bearbeitet von Brigitte Schwarz (Schriftenreihe der Bezirksheimatpflege Schwaben zur Geschichte und Kultur; 6). Augsburg.

DWB = Grimm, Jacob/Grimm, Wilhelm (1854-1971): Deutsches Wörterbuch. 17 Bde. Leipzig. Digitale Version unter http://dwb.uni-trier.de/de.

SchwzId. = Schweizerisches Idiotikon, Staub, Friedrich [Begr.] ; Tobler, Ludwig [Begr.] ; Bachmann, Albert [Forts.] ; Gröger, Otto [Forts.] ; Wanner, Hans [Forts.] ; Dalcher, Peter [Forts.] ; Ott, Peter [Forts.] ; Schifferle, Hans-Peter [Hrsg.] ; Bickel, Hans [Hrsg.] ; Landolt, Christoph [Hrsg.] ; Burri, Andreas [Hrsg.] ; Graf, Martin Hannes [Hrsg.] ; Fetzer, This [Hrsg.] ; Friedli, Matthias [Hrsg.] ; Bart, Gabriela [Hrsg.] (1881-): Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, gesammelt auf Veranstaltung der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich unter Beihülfe aus allen Vereinen des Schweizervolkes. 16 Bde. + 1Bd. Frauenfeld und Basel.

Schmeller = J. Andreas Schmeller (1961): Bayerisches Wörberbuch. Neudruck der zweiten bei R. Oldenburg 1872-77 in zwei Bänden erschienenen Auflage von G. Karl Frommann; mit Vorwort von O. Basler. Aalen.

SüdhessWB = Südhessisches Wörterbuch, begründet von Friedrich Maurer nach den Vorarbeiten von Friedrich Maurer, Friedrich Stroh und Rudolf Mulch; bearbeitet von Rudolf Mulch (1965-): Marburg.

Bender, Gerd (1975, 1978): Die Uhrenmacher des hohen Schwarzwaldes und ihre Werke. 2 Bde. Villingen/Schwarzwald.

Birlinger, Anton (2013 [1862]): Sitten und Gebräuche. Volksthümliches aus Schwaben. Bd. 2. Berlin.